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1. |
Draußen
06:26
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Draußen
Die Erhabenheit der Schwäne,
Über Abgründen silbern, grau.
Der Geruch des weidenden Viehs.
Das Zirpen der Grillen und
Die Flucht der Störche gen Süden.
Das traurige Rot des Abends.
Von der Gegenwart abgesperrtes Militärgebiet.
Die Unendlichkeit der stillgelegten Gleise.
Streunende Hunde eines arbeitslosen Bahnwärters.
Schwaches Sonnenlicht in Kiefernreihen zerbricht.
Der dämmrige Ruf zum Abendbrot.
Die Angst der Aufgegebenen, die sich
An Tankstellen, letzten Begegnungspunkten
Zum Widerstand formiert.
Aus dunklen Zimmern flimmert die Tagesschau.
Und wenn die Nacht anbricht,
Die Fernwege ihre Wunden öffnen,
Dich Flutlicht sucht und blendet,
Dann stecke dein Lichtlein an,
So kommst du nicht abhanden.
In der geliebten Unerträglichkeit der Wälder.
Das dort draußen hat einmal uns gehört.
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2. |
Requisitenwechsel
05:27
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Zerquetschen muss man sie
Das ist deine Haut
Ohne die der Brei zerfließt
Du läufst durch Hände
Ein Rinnsal Dreck
Ich hab dich nie gekannt
Versiegt
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3. |
Bleib bei mir
05:47
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Wir bewegen uns
Bewegungslos
Weit hinaus
In klimatisch gleich-
Gewichtiger
Erträglichkeit
Der Fahrtwind
Verwirbelt sich
in deinem Haar
In Senkungen
Liegen Dörfer
Verstreut
Stillgelegt
Abgesperrte
Landschaft
Alles neigt
Kriecht und kraucht
Dem Ende entgegen
Es gibt kein
Versprechen,
Das ich dir halten kann
Bleib hier!
Bleib hier bei mir
In der Nähe!
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4. |
Dazwischen
02:47
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Er hält mich an im Regen,
Stellt mich bei sich unter.
Kurzlebiger Ausweg versperrt
Die entgegengesetzte Richtung.
Er sagt, dass alles, alles was wir sagen
Sich nur um das Dazwischen dreht.
Ich weich zurück vor den Pupillen,
bevor sie sich im Hinterglas verlieren,
Wo die Stadt und ihr Geklimper
Dort draußen in den Parks aufhört,
Wo die Rückkehr aus der Fremde,
Einen Fremden aus dir macht.
Und Kreuze können dagegen halten,
Gelogen wird es dennoch bleiben.
Gummihandschuhe muss ich mir überziehen
Und die Räume mit Folie verkleiden.
Wenn meine Wahrheit beginnt
Bin ich ein Verliebter, der das Trostlose zu beruhigen versucht.
Wenn sie schläft, rede ich
Mit den Angehörigen.
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5. |
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Wir standen auf deinem Balkon
Hielten fest an uns und dem Geländer
Sahen vom letzten Geschoß hinab auf die Straße,
Die nicht mehr die Straße deiner Wohnung war
Der Krieg war ausgebrochen, der Straßenkampf entfacht
Unschuldige hatten nur kurz den Asphalt belebt,
Waren aus ihren Häusern gerannt und aus der Deckung heraus
Von Uniformierten aufgerieben worden
Es geschah tagsüber, doch der Rauch des Gefechts
Verschattete jeglichen Fluchtversuch
Im Echo der Schüsse verbrannten die Stimmen
Die Müden legten sich zu den Schlafenden
Wir schlossen die Türen und dehnten die Zeit
Zu einer letzten Ewigkeit
Der Putz schälte sich von den Wänden
Dein Zimmer war leer und ausgestorben
In die einzige Decke verwickelt aneinander gedrückt
Vergebliches Hoffen, Letzter Friede
Stumm hörte ich, wie das Gebrüll
Und das Wummern der Stiefel im Treppenhaus anschwoll
Wir können alles erleben. Nur aufwachen nicht, um es zu tun.
Gemeinsam gingen wir aus in das Theater unserer Stadt
Aber auch hier war nichts so, wie wir es kennen
Auf dem Parkett in die Polster gekauert, sahen wir ein unbekanntes Maskenspiel
Im Raunen der verwandten und bekannten Zuschauer
hörte ich deinen Atem, spürte ich deine Angst
Zaghaft ergriff ich deine kalten Hände
Die Menge durchzuckte ein gewaltiger Ruck
Klirrend begrub der kristallene Lüster vor uns die Reihen
Vom Schnürboden vielen die Vorhänge und Kulissen
Fester drückte ich mich an dich und sah zu den Rängen hinauf
Dort ein gebanntes Publikum unbeugsam das Stück verfolgte
Unter fallenden Marmorengeln und Göttern aus Gold
Lief ich dich suchend allein durch die Trümmer
Du warst verschwunden. Ich aber fand einen Ausweg bevor
Das Gebäude im Qualm zerstob.
Im wabernden Kosmos, der abgeschafften Wirklichkeit
Hatten wir uns getroffen.
Kein verbrechen bleibt ohne Spur.
Schon fahnden Wirkliche nach uns,
Lächelnd erwarte ich sie
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6. |
Zeitvertreib
06:10
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Schritt für Schritt
Spiel um Spiel
Minutiös vertreibt die Zeit Zeit
Weck ihn auf
Farbenrausch
Hol ihn rauf aus tiefstem Brunnenschacht
Bilderwahn
Fehlerhaft
Bereut, weil unabänderbar
Sand fällt auf Glas
Wie weit? Wie lang noch?
Von da, wo ich steh
Wie weit? Wie lang?
Weiter geht’s
Umgekehrt
Weit hinaus eine Möglichkeit
Landeinwärts
Geh mit mir
Für die Zeit, die bleibt –
Zum Zeitvertreib
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7. |
Verkümmert
04:23
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Erschlaffte Fäuste
Stumpf geworden jeder Zahn
Aus den Händen gegeben
Künstlich ernährt
Aufgebarte Rudimente
In Decken, Kissen, plüschig weich
Ringsum die Reste letzter Tage
Fernsehgeflirr und Popmusik
Unverstanden sind die Laute
So wie dein Mund sie formt
Den Abstand vergrößert
Immer weiter weg
Dem kurzen Ausflug aus der Leere,
Dank moderner Medizin,
Folgt der schnelle Abgang
In die Bestätigung:
„Einer jeden Begegnung
Schließt sich ein Abschied an
Jede Mühe scheint vergeblich!“
Bleib bei Dir!
Das Boot treibt ohne Anker
Weit auf offenem Meer
Bliese ein Windchen seine Segel
Würde es geworfen hin und her
„Doch einer jeden Erregung
Schließt sich ein Abschied an
Auf jeden Sturm folgt eine Flaute!“
Eingeholt!
"Ohne Begegnung keinen Abschied
Ohne Abschied keine Qual
Besser bleiben und verkümmern!“
Bleib bei Dir!
Nur wo bist du,
Wenn da niemand ist?
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8. |
Steinbruch
04:00
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Wenn sie geht,
Wohin geht’s mit mir?
Auf Herbstalleen,
Wo ihr Duft verweht?
Entscheidendes will nicht
Von uns entschieden sein.
Ich traf sie dort
Auf einem Trümmerfeld
Da steht ihr Haus
Von jenem frostzerfressenem Ort
Brachte ich ihre Trümmer fort
Wenn es geht,
Wohin geht’s mit
Ihr?
Ihre Verletzlichkeit
Ein Ruinenmeer,
In dem untergeht,
was sie nicht befreit,
Schwarzer regen schwärzt die Zeit
Auf Herbstalleen
Wohin es geht mit mir
Wird alles unter gehen
Muss ihr Duft verwehen
Entschiedenes will sich
Von uns getragen sehen
Wenn es geht,
Wohin geht’s mit
Ihr?
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9. |
Bergen. Landmark
04:17
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Von Paradis über Florida
Ist’s dunkel und der Nebel hüllt
Diese Stadt und ihre Lichter
In ein matschig nasses Grau.
Doch die Schranke wird sich heben,
Loch deine Karten, stell dich an,
Denn nur im rechten Licht da bist du
Deinem Erlöser vorgemerkt.
In den geweihten Hallen
Unter mechanischem Gedröhn
Ist jedes Wort ein wichtiger Hinweis
Und in der Sprache aller Welt
Besteht dein Körper nur als Opfer
Des heiligen Zeremoniells.
Nur wer beharrlich ausharrt
Wird zweifellos erlöst.
Hin zum todgesagtem Park,
Hockt das kranke Kind,
Starrt von kalten Stufen
Auf bewegtes Glück.
Gefangen im Vorhof
An die Verheißung gekettet,
die sich nur ihr nicht erfüllt
Und ihr Daumen
Klickert Hilferufe
An die Außenwelt
Und alles kommt,
Um zu trösten,
Um die Erlösung zu feiern, denn
Herrgott wofür hat sie bezahlt?
Für die Schmerzen?
Für die Gewissheit, dass
Sie niemand retten wird?
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10. |
Sag, was haben wir
04:20
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Vielleicht tagsüber
Oder bei Anbruch der Nacht
Auf einer nebligen Straße
Vielleicht im Winter oder Herbst
Auf feuchtem Pflaster
Gespiegelter Schein
Schattengestalten
In Gruppen und allein.
Vielleicht sind wir fremd hier
Fragen nach dem Weg
Nach welchem Weg soll man fragen,
wenn da nirgends einer ist.
Dann vielleicht an jenem Fluss
An dessen Ufer wir gehen
Betrachten wir die Muster,
Die das Wasser flüchtig malt
Und aus der Stadt gegenüber
Der Stadt gegenüber
Hören wir Glockengeläut
Aber nur weit aus der Ferne
Denn lauter unsere Schritte,
Lauter der Atem meiner Angst
Nähern wir uns einander an
Niemals kommen wir dort an
In jedem Fall steht der Zweifel
Triumphierend an der Kreuzung
Über aller Gewissenhaftigkeit
Denn das Meiste verliert sich
Bei jeder Wahl, die wir treffen
Jedem Weg und jeder Richtung, die wir gehen
Nähern wir uns einander an
Niemals kommen wir dort an
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11. |
Kaputt
02:54
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Fluss
ab
wärts
treibt
mein
ka
put
tes
Herz
In
nicht
Ge
sag
tem
nicht
Gedach
tem
Aus
den sich
wandelnden
Farben
des
Rück
fensters
in
schwarze
Silhou
etten
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12. |
Setesdal
03:33
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Könnt ich mir jede Biegung
Jedes Detail
Auf meine Netzhaut
Tätowieren
Ich durchliefe jene
Sinnlosigkeit
Bis ans Ende meines
Letzten Tages
Jene Landschaft, die
Gott vor kurzem erst verließ,
Wo der Fortschritt noch
Taumelt auf Geröll
Wenn alle Schönheit eingeteert
Könnt ich erzählen wie es war
Als Regenbögen sprangen aus dem Tal
In einen Himmel überm Gewölk
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13. |
Der Nachbar
06:30
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Es war einmal
Ist nicht sehr lang her
Da saßen wir auf der Bank
Hinter unserem Haus
So war es gut, so war es damals
Doch unser Fluchtversuch misslang
Die verderbte Welt
Trat höflich klopfend durch unsere Tür
Ich nehme weg,
Das, was uns geschah
Lösch die Erinnerung
Aller Beteiligten aus!
Das Überleben steht,
Steht gepackt im Flur
Ein Blick in das Zimmer,
In dessen gräulich blauem Schimmer du schläfst
Hinter mir klappert
Unser Gartentor
Kannst du mich sehen
Auf Teergeschwüren in die Nacht
Meine Sohlen tanzen
Auf verfaultem Weg
Ich geh für uns
Und das Versprechen, das ich dir gab
Dunkler wird’s
Meine Sicht bleibt frei
Im Mantel der Nacht
Bring das Verderbte zurück in die Welt
Keine Wache, kein Hund
Alles wohlvertraut
Der Freund, der Nachbar
Damals hinter dem Haus
Hinterm Feld,
Dem lodernden Gehöft
Wäscht ein Bach meine Hände
Im Sternenspiegelbild
Auf der Flucht
Halt ich den Daumen raus
Mit fremden Menschen weiter,
so wie damals hinter unserem Haus
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14. |
Hier unten
04:38
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Ein Körper, der dir gleicht,
Mit Blasmusik letztendlich
An festen Tauen in ein Loch
Geschlagen in den Acker
Zugedeckt mit Erdenhänden
Den tiefen Himmel halten
Dünne Knochenäste
Kahle Winterlandschaft
In der kein Vogel singt
Denn alles spricht von Dir
Überall wirst du gesucht,
Vergessen mit jedem Meter,
Wer du warst.
Verbirgst dich auf
Photographien
Belege für
Eine fremde Zeit
Hier unten fällt der Schnee
Ein Chor erklingt, nur
Deine Stimme
Fehlt
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15. |
Ich liebe Dich
08:54
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KANAL Berlin, Germany
KANAL is a german indie - krautrock band,which will most likely split up in 2030.
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